Interview der International Fresh Produce Association (IFPA) mit Essences Bulgaria

In Essence sprach mit Jonathan Middendorf über seine Farm in Bulgarien, seine Hoffnungen für die Zukunft und die Bedeutung des biologischen Anbaus.

Wer ist Essences Bulgaria? Erzählen Sie uns bitte ein wenig über sich...
– Wir sind eine bulgarisch-deutsche Familie, die sich mit Leidenschaft unserem Bio-Landwirtschaftsbetrieb widmet. Wir produzieren ätherische Öle von hervorragender Qualität, Blütenwasser, kaltgepresste Öle und Honig. Wir liefern ausschließlich 100 % reine Naturprodukte aus vollständig biologischem Anbau. Unser Leitsatz lautet: „Wir lieben, was wir tun“ – und wir glauben, dass man das in jedem Produkt von Essences Bulgaria spüren kann, durch seinen einzigartigen Duft und Geschmack.

Wo befinden Sie sich?
– Unsere Plantagen liegen im Nordosten Bulgariens, in der Nähe des Srebarna-Reservats – ein von der UNESCO ausgewiesenes Biosphärenreservat – sowie des Naturparks Rusenski Lom. Der Boden in dieser Region gilt als einer der fruchtbarsten Europas. Das ist entscheidend für die heilenden und regenerierenden Eigenschaften unserer Pflanzen sowie für die Qualität der Ernte.

Welche aromatischen Pflanzen bauen Sie an und destillieren Sie?
– Wir kultivieren eine breite Auswahl an Kräutern, die für das bulgarische Klima und die Böden besonders geeignet sind. Dazu gehören bekannte Pflanzen wie Lavendel (Lavandula angustifolia) und Thymian (Thymus vulgaris), aber auch seltenere Arten wie Perückenstrauch (Cotinus coggygria), Zitronen-Bergbohnenkraut (Satureja montana ssp. citriodora) oder Moldawischer Drachenkopf (Dracocephalum moldavica).

Welches ist Ihr Lieblingsöl, das Sie destillieren? Und warum?
– Mein persönlicher Favorit ist das Öl vom Moldawischer Drachenkopf. Sein Duft ist eine wunderschöne Mischung aus einem Aroma, das an Melisse (Melissa officinalis) erinnert, mit einer feinen, milden Honignote. Ich liebe die lila blühenden Felder im Sommer und das unglaubliche Summen der Bienen – die diese Pflanze vermutlich noch mehr lieben als ich.

Einige Ihrer ätherischen Öle sind ziemlich ungewöhnlich. Was hat Sie dazu bewogen, sie anzubauen?
– Ich probiere gerne neue Dinge aus, vor allem wenn dabei etwas Unerwartetes und Wundervolles entsteht. Genau das war beim Öl des Moldawischer Drachenkopf der Fall. Die Ernte war sehr gut und der besondere Duft versprach interessante aromatherapeutische Wirkungen.

Was produzieren Sie neben ätherischen Ölen noch?
– Wir stellen auch Hydrolate (Blütenwasser), kaltgepresste Öle und Honig her. Für unsere kaltgepressten Öle arbeiten wir mit einem lokalen Partner zusammen. Meiner Meinung nach gehören unsere besten Öle zu denen aus Aprikosenkernen (Prunus armeniaca), Walnüssen (Juglans regia) und Hanfsamen (Cannabis sativa).

Was sind derzeit die größten Herausforderungen für Landwirte und Destillerien?
– In den letzten Jahren waren Wasserknappheit und unvorhersehbare Wetterbedingungen die größten Probleme. Diese können plötzlich auftreten und ganze Ernten vernichten. Auch die Marktschwankungen sind eine Herausforderung – es gibt Jahre, in denen bestimmte Öle weltweit im Überfluss produziert werden, sodass die Preise unter das Produktionsniveau fallen. Besonders betroffen sind bulgarische Öle, da viele Kunden von bulgarischen Produzenten niedrige Preise erwarten, während sie bereit sind, für Produkte aus anderen Ländern (z. B. Frankreich) deutlich mehr zu bezahlen.

Wie wichtig ist es, nachhaltig und biologisch zu arbeiten?
– In einer Welt voller Wandel ist es von größter Bedeutung, die Natur zu schützen und nachhaltig zu arbeiten, um die Schönheit und Fruchtbarkeit der Umwelt zu erhalten – für uns selbst und für kommende Generationen.

Was sind Ihre Hoffnungen für die Zukunft von Essences Bulgaria?
– Ich hoffe, dass mehr Landwirte die entscheidende Bedeutung erkennen, der Natur und unserem Boden etwas zurückzugeben – denn genau davon hängt alles ab. Nur wenn wir nachhaltiger und biologischer arbeiten und der Natur etwas zurückgeben, können wir die zukünftigen Herausforderungen meistern. Gleichzeitig entstehen dadurch gesündere Produkte.

Dieses Jahr bauen wir zum ersten Mal Einjährigen Beifuß (Artemisia annua) an. Wir werden diese Pflanze trocknen und als Kräuterprodukt verkaufen. Wir sind besonders gespannt darauf, denn die heilenden Eigenschaften dieses Krauts sind weithin bekannt.