Die echte Kamille (Matricaria chamomilla bzw. Matricaria recutita) ist eine einjährige krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Weiße duftende Blüten, ähnlich wie Gänseblümchen, bilden einzelne Blütenstände, die aus weißen, strahlenden Blütenblättern mit gelbem Zentrum bestehen.
Es gibt mehrere Pflanzen in der Natur, die wir Kamille nennen oder mit Kamille vergleichen. Am häufigsten ist jedoch die echte Kamille (Matricaria chamomilla), die die stärksten heilenden Eigenschaften aufweist. Das Kraut trägt seinen Gattungsnamen "Matricaria", was "Mutterkraut" bedeutet, da es erfolgreich bei der Behandlung gynäkologischer Erkrankungen verwendet wird. Das Aroma und der Geschmack der Kamille werden oft mit einem knusprigen Apfel verglichen, was nicht überraschend ist da sein Name von den Wurzeln zweier antiker griechischer Wörter stammt: "chamai" und "mellon", die jeweils "niedrig" und "Apfel" – also wörtlich "Erdapfel" bedeuten.
Die Kamille wurde vor Jahrhunderten von den alten Zivilisationen Ägyptens, Roms und Griechenlands verwendet. Hippokrates und Dioscorides verwendeten Kamille, um Anfälle und Schmerzen zu lindern. Avicenna glaubte, dass diese Pflanze eine ausgezeichnete zusammenziehende Wirkung bei der Wundheilung hat. Plinius verwendete Kamille als Gegenmittel gegen Schlangenbisse.
Die Ägypter verehrten die Kamille und widmeten sie der Sonne. Das Kraut war eine der Zutaten für die Einbalsamierung der Pharaonen. Aufgrund der Fähigkeit, Fieber zu lindern, nannten die alten ägyptischen Heiler Kamille die "Blume des Sonnengottes". Alle Ägypter tranken ausnahmslos am dritten Tag eines jeden Monats Kamillentee, wodurch die Mägen der Bewohner der Täler des Weißen und Blauen Nils gereinigt und desinfiziert wurden, wodurch sie wiederum tiefe Erleichterung und Freude verspürten.
In der Volksmedizin wird die Kamille gerne als Zutat für Kompressen gegen Schmerzen und Koliken im Magen verwendet. Ein Kamille-Aufguss hilft durch Gurgeln gegen entzündliche Erkrankungen der Mundhöhle (Stomatitis, Gingivitis), Mundgeruch und Pilzentzündungen der Schleimhäute. Infusionskompressen werden für äußere Hämorrhoiden, Perianalfisteln und vieles mehr verwendet. Kamillenwaschmittel oder Kompressen werden häufig zur Behandlung von wässrigen und entzündeten Augen, Bindehautentzündungen und Hautausschlägen an den Augenlidern verwendet.
